Walbecker Kunstrasenplatz: Ein geschichtlicher Rückblick

Walbeck Die legendären „Sandhasen“ des SV Walbeck und der weite Weg von der Müllkippe bis zum modernen Kunstrasenplatz. Der Ball ruht. Aber irgendwann brechen auch wieder bessere Zeiten an, in denen der Corona-Virus nicht das alltägliche Leben beherrscht. Und so gehen die Arbeiten am neuen Walbecker Kunstrasenplatz unvermindert weiter. Dank des milden Winters ist der Sportverein schon in der Endphase der Bauaktivitäten. Es fehlt noch eine Feinschicht, dann kann der Kunstrasen verlegt werden. Doch dafür darf das Thermometer nicht mehr unter zehn Grad sinken. Also heißt es abwarten, bis die Temperaturen in den nächsten Wochen steigen. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Die Bepflanzung des großen Areals wird in Eigenleistung vom Verein gestemmt. „Ich gehe davon aus, dass der Platz im Mai oder spätestens Juni bespielbar ist. Wenn wir Glück haben, wird die Saison doch noch fortgesetzt. Vielleicht können wir bald die ersten Meisterschaftsspiele darauf austragen“, sagt Wolfgang Holla, Vorsitzender des Traditionsvereins aus dem Spargeldorf. Mit der Fertigstellung schließt sich ein Kreis. Denn erste Überlegungen für einen neuen Platz gab’s bereits vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1937. Damals hieß der örtliche Fußballverein im Spargeldorf noch Schwarz-Weiß Walbeck. Die Kicker waren seinerzeit ständig auf der Suche. In der kurzen Vereinsgeschichte seit der Gründung im Jahr 1913 hatten sie neun verschiedene Standorte nutzen müssen, um ihren Lieblingssport ausüben können. Platz Nummer zehn am Walbecker Bergsteg sollte endlich zur festen Heimat werden. Aber vorher mussten noch einige Hürden genommen werden. Das Gelände diente zuvor als Müllkippe und musste folgerichtig erst einmal freigeräumt werden. In der „National-Zeitung“ vom 19. März 1939 heißt es: „Wer das wüste Durcheinander des hier befindlichen Schuttabladeplatzes und die anschließenden Sandhügel gekannt hat, ist erstaunt darüber, was hier in knapp fünf Monaten geschafft wurde. Zwar ist der Sportplatz noch nicht fertig, aber gut zwei Drittel der notwendigen Fläche ist schon planiert. Saubere und schöne Anpflanzungen sind angelegt worden. Über 3000 Kippwagen Sand wurden abgefahren und planiert. Es darf erwartet werden, dass der Platz im Laufe des nächstes Winters fertig gestellt wird.“ Die fleißigen Helfer mussten damals ohne große Gerätschaften auskommen, wie sie heutzutage selbstverständlich sind. Die Mitglieder des Sportvereins, die Freiwillige Feuerwehr, Arbeiter der Fabrik „Verseidag“, Amtsverwalter der Partei, die örtlichen Beamten und vor allem auch viele Schulkinder packten eifrig an. Tatsächlich wurde der Sportplatz 1940 fertiggestellt. Doch bekanntlich hatte der Zweite Weltkrieg da bereits begonnen, die Anlage konnte deshalb nicht mehr ihrer offiziellen Bestimmung übergeben werden. Auch nach dem Krieg mussten die Walbecker Fußballer noch zwei Jahre warten, ehe die „Waldkampfbahn“ am Bergsteg endlich genutzt werden durfte. Der Sportplatz lag bis dahin in der so genannten „Toten Zone“ und wurde erst im Juni 1947 von den Engländern freigegeben. Zur Einweihung der Anlage berichtete die „Rheinische Post“ im Juli 1947: „Aus diesem Anlass hatte man zwei führende Vertreter der niederrheinischen Bezirksliga, CSV 1910 Krefeld und Borussia Mönchengladbach, zu einem Werbespiel eingeladen. Im Vorspiel schlug der TuS Kevelaer den SV Walbeck mit 6:1 (2:1).“ Das legendäre sandige Geläuf wurde zum Markenzeichen des Sportvereins, das den Kickern in der Region den Beinamen „Walbecker Sandhasen“ bescherte. Ende der 60er Jahre wurde daraus ein Ascheplatz. Nun, nachdem die Arbeiten am neuen Kunstrasenplatz kurz vor dem Ende stehen, präsentiert sich die „Kampfbahn Bergsteg“ in einem ganz neuen und modernen Gewand. Wie vor 83 Jahren Jahren, als die ersten Arbeiten begannen, liegt der Sportplatz eingebettet in Kiefernwäldern. Nur befindet sich heute dort eine hochmoderne Fußballanlage, die sogar Stadionatmosphäre vermittelt und an der die Walbecker Sportler noch sehr viel Freude haben werden. Davon hatten die Vorfahren, die auch schon mit viel Herzblut bei der Sache waren, nur träumen dürf