Pascha geht in den Ruhestand

WAL­BECK RP Bericht von Monika Kriegel| Sein Be­kannt­heits­grad dürf­te dicht an der 100-Pro­zent-Mar­ke krat­zen. Heinz-Theo Pasch kennt in Wal­beck na­he­zu je­der, über die Ort­schaft hin­aus ist er eben­falls wohl­be­kannt. Vie­le nen­nen ihn beim Spit­zena­men „Pa­scha“, den er be­reits in der Grund­schu­le ver­passt be­kam. „Und zwar im Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Pas­tor Paul Lap­pen­küp­per hat ein­fach das „a“ an mei­nen Na­men ge­hängt und fort­an war ich „Pa­scha“ in der Frei­zeit, bei Freun­den und auf der Ar­beit“, er­klärt der 62-Jäh­ri­ge. Sei­ne Wur­zeln sind im Spar­geldorf so tief ver­an­kert, dass er sich ei­nen an­de­ren Le­bens­mit­tel­punkt über­haupt nicht vor­stel­len kann. Au­ßer­dem hat­te „Pa­scha“ das Glück, dass er sich nur aufs Fahr­rad schwin­gen muss, um sei­nen Ar­beits­platz we­ni­ge Hun­dert Me­ter wei­ter zu er­rei­chen: Die Ge­schäfts­stel­le der Volks­bank an der Niers. Ab heu­te kann er An­zug und Schlips wei­ter hin­ten in den Klei­der­schrank ver­schie­ben, denn an sei­nem letz­ten Ar­beits­tag als Lei­ter der Ge­schäfts­stel­le in Wal­beck ver­ab­schie­det er sich. Nicht nur von den zwölf Mit­ar­bei­tern auch von den Bank­kun­den. „Ich bin hin- und her­ge­ris­sen. Als ich vor 15 Mo­na­ten mei­nen Ver­trag auf Al­ters­teil­zeit un­ter­schrie­ben ha­be, er­schien es mir noch weit weg. Und zack - jetzt ist es so weit. Ich ge­he mit Vor­freu­de in die neue Zeit, freie Zeit für Fa­mi­lie, die Tie­re, Hob­bys“, sagt der Bank­kauf­mann. Seit der klas­si­schen Aus­bil­dung im Au­gust 1973 – üb­ri­gens in Pont – ver­än­der­te sich ei­ni­ges: Aus dem Ar­beit­ge­ber Spar- und Dar­lehns­kas­se wur­de die Volks­bank, zu­nächst Wal­beck, nach den Fu­sio­nen Gel­der­land und jetzt Volks­bank an der Niers. Schö­ne Zei­ten, nah an den Kun­den dran, den Men­schen und ih­ren Le­bens­ge­schich­ten ver­bun­den, wenn er an knapp fast 47 Be­rufs­jah­re zu­rück­denkt. Nach­hal­tig er­in­nert er sich an das rau­schen­de 100-jäh­ri­ge Ju­bi­lä­um der Volks­bank im Jahr 1994 im Fest­zelt. Nicht all­täg­lich war auch sei­ne Ver­ant­wor­tung als Ge­schäfts­stel­len­lei­ter zum Jah­res­wech­sel der Eu­ro-Um­stel­lung, wie er sich heu­te noch an das ko­mi­sche Ge­fühl er­in­nert. Heinz-Theo Pasch: „Ei­ne kur­ze Zeit la­ger­ten meh­re­re Mil­lio­nen Eu­ro-Geld­schei­ne für die ge­sam­te Volks­bank Gel­der­land zen­tral im Wal­be­cker Tre­sor.“ Ob er sich heu­te wie­der für die­sen Be­ruf ent­schei­den wür­de? „Ich wür­de es zu­min­dest über­den­ken, ob ich nicht auch et­was Hand­werk­li­ches ma­chen könn­te“, be­kennt der Va­ter von sechs Kin­dern und zwei En­ke­lin­nen. Ehe­frau Pe­tra be­stä­tigt: „Holz­ar­bei­ten. Die Hüt­te im Gar­ten ist von ihm und er will jetzt bald ei­ne Prin­zes­sin­nen­burg für die bei­den En­ke­lin­nen bau­en.“ Mehr Zeit für die schö­nen Din­ge blei­ben: Das Rei­sen, erst ein­mal sind kur­ze Zie­le ge­plant, spä­ter er­füllt sich das Paar den Wunsch, durch Nor­we­gen zu fah­ren. Al­ler­dings müs­sen erst dann erst al­le Auf­ga­ben zu­hau­se ver­teilt sein. Nutz-, Tier- und Zier­gar­ten sind das gro­ße Hob­by von Pa­scha. Ein Frei­zeit­aus­gleich, der ihn er­det. Denn hin­ter dem Wohn­haus an der Keve­lae­rer Stra­ße schlie­ßen sich Nutz-, Tier- und Zier­gar­ten an. Al­les will vom künf­ti­gen Pri­va­tier ver­sorgt wer­den. Täg­lich füt­tert er 15 Hüh­ner, die das Ei­er-Kon­tin­gent für die Pasch-Ge­ne­ra­tio­nen lie­fern, zwei Gän­se und zwei Zie­gen, Pa­pa­gei­en in der Vo­lie­re, Fi­sche und Misch­lings­hund „Bob“. „Heinz-Theo hat jetzt schon die Erd­beer­pflan­zen pi­kiert, denn der gro­ße Ren­ner in­ner­halb un­se­rer Fa­mi­lie ist die Erd­beer­mar­me­la­de“, er­gänzt Pe­tra Pasch. Ach ja, und dann gibt es noch „die al­te Lie­be“, wie Pa­scha es nennt. Lei­der ha­be er die Spie­le sei­ner Bo­rus­sia mehr am Fern­se­her ver­folgt. Dem­nächst will er häu­fi­ger beim Spiel der „Foh­len“ im Sta­di­on live mit­fie­bern. Die Lei­den­schaft zum Ki­cken ha­be die ge­sam­te Fa­mi­lie ge­prägt. „Ich war selbst ak­tiv, und ha­be spä­ter beim SV Wal­beck schon al­les ge­macht, Ju­gend­lei­ter, Trai­ner der Ju­gend­mann­schaft, Be­treu­er der Da­men­mann­schaft“, zählt der Fuß­ball­fan auf. Auch sei er be­kannt da­für, dass er beim Heim­spiel am Berg­steg tem­pe­ra­ment­voll mit­ge­he und sei­ne In­ter­pre­ta­ti­on der Spiel­sze­ne deut­lich ar­ti­ku­lie­re. „Ich schaue po­si­tiv in die Zu­kunft“, gibt sich der Wal­be­cker op­ti­mis­tisch, wohl wis­send, dass Schick­sals­schlä­ge zum Le­ben da­zu ge­hö­ren. „Ge­sund­heit ist das Wich­tigs­te und die ge­mein­sa­me Zeit mit der Fa­mi­lie.“ Die­se Be­geg­nun­gen mit Kin­dern und de­ren Part­ner schätzt das Paar re­gel­mä­ßig an den Sonn­ta­gen, wenn die er­wach­se­nen Spröss­lin­ge wie­der zum Mit­tag­es­sen im El­tern­haus ein­tru­deln.