Straaten, Gottfried

Pfarrer, zugleich Dechant und Schulpfleger; „Ritter des roten Adlerordens III. Klasse“, geb. 03.03.1798 Rayen in der Pfarre Eyll, gest. 16.06.1869 Walbeck, hier beigesetzt.

Gottfried Straaten wurde am 08.03.1824 in Münster zum Prieser geweiht und war anschließend als Kaplan in Camp tätig. Seit dem 07.04.1829 bekleidete er in der Kirchengemeinde St. Nikolaus Walbeck die Pfarrstelle. Er hatte das Pfarramt von seinem Vorgänger Alexander von der Plassen, 1791-1829, übernommen. Seit dem Jahre 1840 war Pfarrer Straaten auch Schulpfleger für den II. Bezirk im Altkreis Geldern. Am 24.07.1865 richteten die Lehrer des Inspektionsbezirks II anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums als Schulpfleger in Walbeck eine Festveranstaltung aus.

Gottfried Straaten wurde 1865 zum Dechanten des Dekanats Geldern ernannt.

Nach seinem Tode übernahm am 15.07.1869 Dr. Johann Gerhard Driessen die Walbecker Pfarrstelle.

In der Amtszeit von Pfarrer Straaten

-wurden die Luziakapelle restauriert (u.a. neue Glasfenster- im Chor mit Figuren St. Luzia und St. Antonius-, neue Stationsbilder, Ausmalung durch den Maler Groen aus Anrath),

-erhielt die Pfarrkirche im Zuge der zwischen 1858 und 1862 vorgenommenen Restaurierung einen neuen Hochaltar. Bischof Dr. Johann Georg Müller nahm am 14.09.1863 die Konsekration des neuen Altars vor.

Dieser Hochaltar wurde in den späten 1960er Jahren auseinandergenommen und zu einem Tischaltar umgebaut, einzelne Teile schmücken heute den Chorraum.

 
Stelkens, Johann Adolph, Dr. phil.

Pfarrer, Lokalschulinspektor der Schulen in Walbeck und Lüllingen;

geb. 22.101827 Kaldenkirchen,
gest. 09.03.1888 Walbeck.

Besuchte in Köln das Gymnasium, wurde nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Münster in das Dortige Priesterseminar aufgenommen und am 14.06.1851 zum Priester geweiht. Anschließend fünf Jahre als Erzieher beim Fürsten Boguslaw Radziwill (Radziwill, polnisches Magnatengeschlecht Litauer Herkunft), zugleich Studium der Philologie in Berlin. Danach 18 Jahre Gymnasial-Lehrer in Recklinghausen. Vom 29.011873 bis zu seinem Tod Pfarrer der Kirchengemeinde Walbeck. Hier am 13.03.188 beigesetzt. Der Überlieferung zufolge nahmen an der Beisetzung ca. 1000 Personen, darunter unter anderen 350 Schulkinder, Girlanden und Kränze tragend, mit ihrem Lehrpersonal, der Musikverein, Mitglieder der St. Aloysius-Junggesellen-Schützenbruderschaft, der kirchliche Männer-Gesangverein Cäcilia, der Kirchenvorstand, die kirchliche Gemeindevertretung, der Gemeinderat und Mitglieder der St. Antonius- und Sebastians-Bruderschaft teil. Zum Abschluss fand in der Pfarrkirche St. Nikolaus die Totenmesse statt. Johannes Dorsenmagen wurde nach dem Tode von Johanns Aldolph Stlekens zum Pfarrer von Walbeck berufen.

 

Dorsenmagen, Johannes

Pfarrer, geb. 23.03.1841 in Rees, gest. 17.08.1909 in Walbeck, hier beigesetzt
Johannes Dorsemagen besuchte die bischöfliche Studienanstalt in Gaesdonck, das Collegium Augustinianum. Nach Studium und Priesterseminar empfing er am 04.08.1866 in Münster die Priesterweihe. Nach der Priesterweihe war er ein Jahr als Lehrer am  Collegium Augustinianum in Gaesdonck tätig, dann 21 Jahre als Kaplan und Pfarrverwalter in Amern St. Georg. Im April 1888 wurde Dorsemagen in Walbeck als Pfarrverwalter eingesetzt, am 05.05. des gleichen Jahres erfolgte seine Ernennung zum Pfarrer. Die offizielle Amtseinführung wurde am 09.07.1888 mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus, einem Empfang in der Pastorat und einem Essen in der Gastwirtschaft Allofs mit 50 Festteilnehmern gebührend gefeiert.
In seiner 21-jährigen Amtszeit galt sein Hautaugenmerk der würdigen Ausstattung und Verschönerung der Pfarrkirche, der Anschaffung kunstvoller prächtiger Kirchengewänder und nicht zuletzt der Krankenseelsorge.
Im Alter von 68 Jahren ist Pfarrer Dorsemagen in Ausübung der Krankenseelsorge, kniend neben dem Lager eines Sterbenden, dem er gerade die Absolution erteilt hatte, infolge eines Herzschlages gestorben. Am 28.08.1909, nach einem feierlichen Seelenamt, zelebriert von Pfarrer Verheyen aus Straelen, an seiner Seite die Pfarrer Bönninger aus Pont und Schepper aus Veert, fand auf dem Walbecker Friedhof die Beisetzung statt, an der neben Abordnungen der örtlichen Vereine/Institutionen auch zahlreiche Trauergäste teilnahmen.
Im November 1909 wurde Josef Niestert zum Pfarrer von Walbeck berufen.


Vagedes, Josef

Pfarrer. Geboren am 17. April 1870 in Werne. Am 30. Mai 1896 Mai zum Priester geweiht. Vor seiner Investitur als Pastor von Altenrade im Februar 1915 wirkte er als Kaplan in Hartgeld und als Rektor im Kloster Sankt Bernardin zu Kapellen. Im Dezember 1922 wurde er zum Nachfolger des am 10.11.1922  verstorbenen Josef Niesert zum Pfarrer von Walbeck ernannt. Pfarrer Vagedes ist an einem der letzten Tage im Monat Dezember 1929 gestorben. Er war auf dem Heimweg vom Kloster St. Paul in Holland, wo er in Beichtstuhl ausgeholfen hatte, als er nahe des Dorfes, an einem Pfad, der von der Ringstraße zum „Puhl“ (früher Dorfteich) führte, einen Herzschlag erlitt. Das hier errichtete sogenannte „Vageres Kreuz“ erinnerte bis in die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg an dieses tragische Geschehen.*
Josef Vagedes Nachfolger war der Pfarrer Dr. Franz de Celler (1930-1945)
* ehemaliger Standort des Kreuzes nach heutigem Ortsplan: ungefähr im Kreuzungsbereich von Hermann-Löns-Straße und Nikolausstraße.

Hammans Norbert

Pfarrer;
geb. 02.06.1894 Xanten/Ndrh.;
gest. 04.02.1974 Kalkar, wo er im Ruhestand seinen Wohnsitz hatte (beigesetzt in Walbeck auf dem Friedhof an der Kevelaerer Straße)
Lebensbiografie:
Hammans besuchte in Xanten die Volks- und Rektoratschule, wurde 1914 zum Militärdienst einberufen, gelangte als Fernmeldesoldat an die Westfront, erhielt von hier Sonderurlaub und konnte so am Emmericher Gymnasium seine Reifeprüfung ablegen. Nach dem Ende des Krieges und seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst absolvierte er das Studium der Theologie und Philosophie in Münster: Am 03.12.1922 wurde Hammans in Münster zum Priester geweiht. 1923 kam er als Kaplan nach Dinslaken-Lohberg, 1927 nach Rheinberg, 1936 als Vikar nach Elten und 1942 als Kaplan nach Weeze. Nach der Evakuierung der Gemeinde im November 1944 verließ Kaplan Hammans Weeze am 23.01.1945 und übernahm die Seelsorge unter den Evakuierten in Börnecke Schneidlingen/ Bezirk Magdeburg in Mitteldeutschland. 1946 kam er von Weeze an die Pfarre „St. Nikolaus“ Walbeck, wurde hier Pfarrer und war bis zum Eintritt in den Ruhestand (August 1965) tätig.
Im Frühjahr 1947 feierte Pfarrer Hammans sein silbernes Priesterjubiläum, am 03.12.1972 in Münster und am 10.12. des Jahres in Walbeck das goldene Priesterjubiläum. Nach dem Dankamt in der Walbecker Pfarrkirche fand im Luzia-Heim ein Empfang statt, an dem zahlreiche Ehrengäste teilnahmen, unter anderem sein Nachfolger Pfarrer Paul Lappenküper, Ortsvorsteher Willi Backes, der im Auftrag der Stadt Geldern gratulierte, Beigeordneter Gottfried Erkens, alle Kapläne, die unter Hammans tätig waren, Vertreter der Kirchlichen Einrichtungen und der örtlichen Verein sowie der Heimat- und Mundartdichter Jakob Schopmans. Pfarrer Hammans hat sich in der Zeit seines Wirkens in Walbeck besondere Verdienste erworben. In seiner Amtszeit erhielt die Pfarrkirche neue Glocken, wurde das Kirchendach und die Turmspitze saniert, das Kircheninnere und die Luzia-Kapelle renoviert, die neue Kaplanei und das neue Schwesternhaus gebaut. Die Tradition der Luziawallfahrt und es Luziafestes wurden von ihm besonders gefördert.

Perau, Josef

Pfarrer, ehemals Kaplan in Walbeck;
geb. 08.11.1910 Kalkar-Wissel
gest. 29.07.2004 Wohnstift St. Marien Kevelaer;
Sohn der Eheleute August Perau und Helena, geb. Terwelp.
Aufgewachsen in Wissel; Schüler der Rektoratschule in Kalkar von Ostern 1923 bis Ostern 1927, danach bis Ostern 1932 Schüler des Gaesdonker „Collegium Augustinianum“, hier Abitur, danach Studium der Theologie (1932 bis Ostern 1934 in Salzburg, 1934 – 1937 in Münster/Westf.).
Am 18.07.1937 im Dom zu Münster zum Priester geweiht. 1937/1938 Schlosskaplan von Moritzburg in der Christkönigsgemeinde Dresden-Radebeul; seit dem 07.11.1938 Kaplan in der Pfarrgemeinde „St. Nikolaus Walbeck“; nach dem Ausbruch des Krieges vom 10.05.1940 Einberufung zum Militärdienst (Sanitätssoldat, kath. Divisionspfarrer der 129. Infanteriedivision), eingesetzt in Belgien, Polen, Russland, am 26.07.1945 entlassen; am 20.09.1945 Rückkehr nach Walbeck, im April 1956 Versetzung nach Duisburg-Hamborn, dort bis 1958. Weitere Pfarrstellen: Goch 1948-1954, Präses im  „Collegium Augustinianum“ von 1943 bis 1959, Goch-Hülm 1959-1984. Ende 2003 Aufnahme im Wohnstift St. Marien in Kevelaer.
Als Kaplan in Walbeck beauftragte J. Perau die „Führungsriege“ seiner Ministranten (Hermann Brauwers, Heinz Cürvers, Christian Gooren, Bernhard Weghaus) mit der Führung einer Chronik. Die „Chronik der Messdiener von Walbeck“ wurde geführt bis 1956
Seine Tagebuchaufzeichnungen als Wehrmachtsgeistlicher veröffentlichte Josef Perau unter dem Titel „Priester im Heere Hitlers“ im Lugerus-Verlag Essen.

Küsters, Heinrich

Pfarrer;
geb. 19.04.1920 Broekhuysen (heute zu Straelen), Sohn eines Schreiners,
gest. 31.03.2006 Walbeck - Besuch der Rektoratschule in Straelen; bis 1938 Schüler des Gymnasiums Styl; Reifeprüfung 1939 in  Düsseldorf; noch im gleichen Jahr Noviziat in Württemberg und später in St. Augustin.
1941 Einberufung zum Militärdienst, vier Jahre Fronteinsatz, vier Jahre russische Kriegsgefangenschaft. 1950 Wiederaufnahme des Theologiestudiums. Am 17. Dezember 1955 im Dom zu Münster Empfang der Priesterweihe. Nach Kaplanstellen in Beckum und Rheinberg von 1965-1988 Pastor der Kirchengemeinde „Heilig Blut“ in Dinslaken/Ndrh. Zum Abschied legte Pastor Küsters im August 1988 seinen Gedichtband „Verse der Verkündung“ vor. Bis zu seinem Tod betreute der die Pfarrgemeinden „St.Nikolaus“ in Walbeck – wo er seit 1988 wohnte – und „St. Rochus“ in Lüllingen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Kevelaerer Straße.
Zahlreiche lyrische Texte, die er in seinen Walbecker Jahren verfasst hat – überliefert sind 47 – zeugen von seiner Freude an der Dichtkunst und sind Ausdruck seiner inneren Verbundenheit mit den Menschen in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus. An verschiedenen Stellen des Ortes sind in den vergangenen Jahren Tafeln mit seinen Versen vom Heimat- und Verkehrsverein aufgestellt/angebracht worden, so z.B. am Markt („Friedenseiche“) und auf dem Kirchplatz bei der 600 Jahre alten Linde.

Bours, Johannes, Dr. h.c.

Theologe;
geb. 21.03.1913 Elten/Ndrh.
gest. 01.12.1988 Kloster Annenthal in Coesfeld
Lebensbiografie:
Nach dem Studium der Philosophie und Theologie 1937 in Münster zum Priester geweiht.
Seit 1938 Kaplan im Kloster zum Hl. Kreuz in Freckenhorst/Westf.,
1939 Kaplan in Aldekerk,
1940 – 1945 Kaplan in Walbeck, anstelle seines Freundes Josef Perau, der zum Militärdienst einberufen worden war.
Kaplan Bours begleitete im Januar 1945 vier junge Soldaten der deutschen Wehrmacht auf dem Weg zu ihrer Exekution wegen Fahnenflucht. Das Todesurteil wurde in einem Waldstück an der Straße Walbeck-Geldern, Ortsteil Moyland, am Dreikönigstag vollstreckt.
Der Überlieferung nach hat Bours in den Wirren des Krieges die Sprengung der Walbecker Pfarrkirche verhindert, das Schützensilber der Bruderschaft und kirchliche Kultgegenstände gerettet. Im April 1945 hatte Bours auf Geheiß der Besatzungsmacht kurzzeitig das Amt des Bürgermeisters inne. Die „Boursstraße“, Verbindungsstück zwischen Hochstraße und Kirchplatz, erinnert an das Leben und Wirken des Dr. Johannes Bours.

Lappenküper, Paul

Probst em, ehemals Pfarrer in Walbeck;
geb. 31.01.1926 Recklingshausen, Sohn eines Handwerksmeisters,
gest. 18.11.2007.
Besuchte von 1932 bis Ostern 1936 die Kath. Volksschule Suderwich, danach bis 1943 das Hittorf-Gymnasium in Recklinghausen. Wurde im Frühjahr 1943 einberufen zur Wehmacht, im Januar 1948 aus 3-jähriger französischer Kriegsgefangenschaft entlassen, besuchte einen Förderkurs, holte sein Abitur nach und studierte ab dem Sommersemester 1949 Philosophie und Theologie an den Universitäten Münster und Mainz. Am 18.12.1954 wurde Paul Lappenküper in der Lambertikirche Münster zum Priester geweiht.
Kaplansstellen:
15.1.1955-15.7.1958               Pfarre St. Martini Wesel
16.7.1958-04.3.1964               Pfarre St. Adelgundis Emmerich
05.3.1964 - November 1965     Pfarre St. Peter Rheinberg
Vom 28.11.1964 – 29.08.1980 Pfarrer in Walbeck/Ndrh. (Nachfolger von Pfarrer Norbert Hammans)
Pfarrer Lappenküper wurde am 1. Adventssonntag 1965 von Dechant und Ehrendomkapitular Domen feierlich in sein Amt eingeführt.
In seiner Amtszeit
-Wurde die Pfarrkirche außen und innen saniert bzw. renoviert. (u.a. Mauerwerk und Glockenstuhl von außen instand gesetzt, Altarraum neugestaltet, neue Kirchenfenster eingezogen, Fußbodenheizung eingebaut, Orgelempore neu gestaltet, Anstrich und Bestuhlung erneuert),
wurde die Luzia-Kapelle saniert/renoviert,
wurde das alte Pastorat renoviert,
wurde als Altenheim modernisiert,
wurde das neue Pfarrheim eingeweiht,
erfolgte die Neugestaltung des Pfarrzentrums,
erschien zum Osterfest 1973 die erste Ausgabe des Mitteilungsblattes „LurEs“.
Pfarrer Lappenküper feierte am zweiten Weihnachtstag 1979 in Walbeck sein silbernes Priesterjubiläum, am 24.08.1980 wurde er im Rahmen des Pfarrfestes von der Gemeinde verabschiedet.
Weitere Stationen:
30.8.1980 – 02.09.1990 Pfarrer an St. Johann und Probst am Ludgerus-Dom in Billerbeck
1975-1990 Vernehmungsrichter beim Offizialat/Münster
1977-2001 Mitglied des Aufsichtsrates der Bischöflichen Darlehenskasse Münster
Seit 03.09.1990 Pfarrer und Probst em. an St. Pankratius in Haldern
1993-2003 Bezirkspräses der Kolpingfamilie Bezirk Dülmen

Walbecker Bürgermeister

Leenen, Johann Ludwig (auch „Louis“)

Bürgermeister der Gemeinde Walbeck, Ritter des Königlichen Kronenordens 4. Klasse;
geb. 1817,
gest. 18.02.1900 Walbeck
Johann Ludwig Leenen wurde im April 1863 zum Bürgermeister der Gemeinde Walbeck ernannt. Er löste Gerhard Cremeren, Bürgermeister von Kevelaer und im Zuge der Verwaltungsvereinfachung seit 1823 in Personalunion auch Bürgermeister von Walbeck, ab. Leenen hatte dieses Amt bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1898 inne. Vor seiner Ernennung war er Stellvertreter des Kevelaerer Bürgermeisters. Im Mai 1888 wurde er für seine 25-jährige Tätigkeit im Dienste der Gemeinde, im Rahmen eines glanzvollen Festaktes  mit mehr als 100 Teilnehmern, geehrt. Im Februar 1892 ehrte die St. Antonius- und Sebastianus-Bruderschaft Leenen für seine 60jährige Mitgliedschaft. Das „Geldersche Wochenblatt“ berichtete (Auszug):
„Für heute hatte die Bruderschaft dem seltenen Jubilar und seiner Gemahlin ihre beiden wohlgelungenen Photographien, hervorgegangen aus dem Kunst-Atelier des Hauses H. (Heinrich) Korsen in Geldern, in *) Rahmen mit in Silber garnierten Widmungen geschenkt, welche im feierlichen Zuge durch 4 der ältesten Mitglieder der Bruderschaft getragen und dem Herren Jubilar zu seinem Hause übergeben wurde.“ *)
Am 01.101899 trat Johann Ludwig Leenen in den Ruhestand. Aus diesem Anlass wurde ihm der „Kronenorden 4. Klasse“ verliehen.
Leenen besaß einen Hof und Ländereien von über 200 Morgen sowie eine Brauerei und Brennerei (seit 1990 befindet sich hier die Gaststätte „Alte Bürgermeisterei“, Walbecker Straße 2).
*) Das Porträtbild des Jubilar befindet sich seit 2004 wieder im Besitz der Bruderschaft.
Siehe hierzu den Presseartikel von Helmut Schopmans mit dem Titel „Das Schnäppchen“, veröffentlicht in der „Rheinischen Post“, Ausgabe vom 30.10.2004.

Seyen, Johann Josef

Erster Postvorsteher der Gemeinde, Bürgermeister; geb. 1848, gest. 20.01.1911 in Walbeck.
Johann Josef Seyen verwaltete die am 08.12.1873 in seinem Haus, Hauptstr. 13 (heute Walbecker Straße) eingerichtet „Kaiserlich Post-Agentur“. Am 16.11. 1898 feierte unter reger Beteiligung der Bevölkerung sein 25jähriges Dienstjubiläum. Die Poststelle befand sich bis 1911 in seinem Haus.
Johann Josef Seyen war seit Oktober 1898, als Nachfolger von Johann Ludwig Leenen, zunächst kommissarisch, ab Mai 1999 offiziell Bürgermeister von Walbeck. 45 Jahre war er für die Gemeinde tätig. Anfangs als Gemeindesekretär, dann als 1. Beigeordneter und schließlich die letzten 12 Jahre als Bürgermeister. Sein Nachfolger im Amt war Wilhelm Dietzler. Nach Seyen´s Amtsantritt wurde das Bürgermeisteramt, es befand sich bis dahin im Haus Leenen, im Schulgebäude an der Hauptstraße – errichtet 1845 – im westlichen Trakt des oberen Stockwerkes – - gebaut 1889 - eingerichtet. Bis 1929 blieb diese, aus vier Amtsstuben bestehende Einrichtung hier erhalten.
Seyen war Mitbegründer und langjähriger Präsident des Theatervereins Gesellschaft „Gemütlichkeit“ Walbeck und einer der 26 Walbecker Bürger, die am 31.03.1895 in der Gastwirtschaft Allofs am Markt einen „Spar- und Darlehnskassenverein“ (Vorläufer der späteren Volksband Walbeck) gründeten.

Dietzler, Wilhelm

Major a.D. des 1. Rheinischen Pionier-Bataillon Nr. 8, ehemals Adjutant des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg; „Ritter des Eisernen Kreuzes der 1. Klasse“, Bürgermeister von Walbeck, Veert und Pont;
geb. 10.04.1878 Düren
gest. 07.05.1927 Walbeck
Sein Vater war Vorsitzender des Provinzialfeuerwehrverbandes in Düren. Dietzler absolvierte in Düren das Gymnasium, danach Eintritt in die Armee 1911, als Hauptmann ausgeschieden; nach dem Tod des Bürgermeisters Johann Jos. Seyen (20.01.1911) im Mai 1911 kommissarisch mit der Verwaltung des Bürgermeisteramtes Walbeck beauftragt, am 02.06.1911 durch den Landrat van Nell offiziell in sein Amt als Bürgermeister von Walbeck, Veert und Pont eingeführt.
1914-1918 Kriegsfreiwilliger; mehrmals verwundet; nach Kriegsende 1918 als Major a.D. Rückkehr nach Walbeck; geriet nach „falscher Anklage“ in Konflikt mit der belgischen Besatzungsmacht, 1919 Rückzug auf rechtsrheinisches Gebiet; Hubert Minartz wird vorübergehend Bürgermeister; 1915 kehrt Dietzler nach Walbeck zurück.
Wilhelm Dietzler war eine der markantesten Persönlichkeiten der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Unter Anteilnahme einer außergewöhnlich großen Trauergemeinde (u.a. 18 Vereine aus Walbeck, Pont und Veert; Landrat Klüter mit Mitgliedern des Kreisausschusses, die Bürgermeister des Kreises, Vertreter der Kreisbehörden, die Beigeordneten und Gemeindevertreter der drei Gemeinden, zahlreiche Bürger, Walbecker Schulkinder als Spalier des Trauerzuges) wurde Wilhelm Dietzler im Mai 1927 auf dem Walbecker Friedhof beigesetzt. Das Seelenamt wurde von Pfarrer Vagedes gehalten, ihm ministrierten Pfarrer Franken (Veert) und Kaplan Brill (Walbeck), während Pfarrer Olbert (Pont) assistierte. Der Kirchenchor „Cäcilia“ sang unter der Leistung seines Dirigenten, Hauptlehrer Schmölders, ein feierliches Requiem.

Fleurkens, Reinhard, sen.Bürgermeister und Landwirt

geb. 26.03.1885 (Walbeck/Weeze), ältester Sohn der Eheleute Peter Fleurkens und Katharina, geb. Siebers
gest. 17.02.1956 (Droyenhof/Haniel), Pfarrei Veert, dort beigesetzt
Fleurkens kam als 19jähriger 1904 mit seinen Eltern nach Walbeck, wo diese den 120 Morgen großen Droyenhof pachteten, den sie 1929 vom Rittergutbesitzer Klein-Walbeck käuflich erwarben und durch umfangreiche Urbarmachung wirtschaftlich produktiv gestalteten. Später erfolgte ein Neubau aller Wirtschaftsgebäude, zuletzt auch des Wohnhauses. Bis zum Ende den Zweiten Weltkrieges betätigte sich Fleurkens praktisch nur als Landwirt, kaum in der Gemeindepolitik.
1945, nach der Amtsenthebung des Bürgermeisters Paul Körschgen durch die Militärregierung, wurde er Bürgermeister der Gemeinde und des Amtes Walbeck. Diese verantwortungsvollen Ehrenämter hatte er bis zu seinem Tod inne. In dieser Zeit hat Fleurkens wesentlich das gemeindliche Leben in Walbeck mitbestimmt. Seine Nachfolger waren Heinrich Heuvens, Lüllingen (Amtsbürgermeister) und R. Fleurkens jun., sein Neffe (Bürgermeister Gemeinde).
Fleurkens gehört seit der Neubildung im Jahre 1947 dem Vorstand der Kreissparkasse zu Geldern an. Er war Vorsitzender der CDU-Ortspartei Walbeck. Seit frühester Jugend bis ins hohe Alter war Fleurkens – er hatte aktiv bei den Husaren gedient – ein passionierter Reiter und Freund des Pferdesports. Lange gehört er zum Vorstand des Reitervereins „Prinz Friedrich Karl“, Geldern-Pont- Baersdonk; 1949 erfolgte seine Wahl zum 1. Vorsitzenden.

Kolb, Walter, Dr. h.c.

Stationen seines Lebenswegen (Ausführungen über seine Walbecker Amtszeit stehen am Ende dieses Beitrages):
Oberbürgermeister von Frankfurt a. Main, ehemals kommissarisch eingesetzter Bürgermeister der Gemeinde Walbeck;
geb. 23.01.1902 Bonn
gest. 20.09.1956 Frankfurt/Main
Kolb studierte Jura, war von 1933 im öffentlichen Dienst tätig (1932 der jüngste Landrat in Preußen in Schmalkalden) und seit 1920 aktives SPD-Mitglied. 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wegen politischer „Unzuverlässigkeit“ aus dem Staatsdienst entlassen. Bis 1941 in Bonn Arbeit als Rechtsanwalt, wiederholt durch Gestapo-Haft und Gefängnis unterbrochen, danach bis zu Ende des Krieges in der Wehrmacht Dienst als Flaksoldat. Seit dem 01.10.1945 Oberstadtdirektor der Stadt Düsseldorf. Vom 01.08.1946 bis zu seinem Tod Oberbürgermeister der Main Metropole Frankfurt, seit November 1950 Mitglied des Hessischen Landtages. Inhaber zahlreicher Ehrenämter. Beigesetzt auf dem Hauptfriedhof der Stadt Frankfurt.
Ausführungen über seine Amtszeit in der Gemeinde Walbeck
Am 07.05.1927 starb der Bürgermeister Wilhelm Diethler. Da der Gemeinderat sich nicht auf einen Nachfolger einigen konnte, beauftragte die Regierung in Düsseldorf den jungen Referendar Kolb – er war 25 Jahre alt – mit der Verwaltung der Gemeinde. Seine Amtszeit endete am 31. August 1927. Danach war Hans Corsten Bürgermeister von Walbeck. Am 01. September 1927 wurde der Regierungsreferendar Kolb in einer Feierstunde offiziell aus Walbeck verabschiedet. Er übernahm bei der Düsseldorfer Regierung ein neues Amt. Lehrer Backes als Vorsitzender der Zentrumsfraktion und Sprecher der gesamten Gemeindevertretung sprach Kolb für seine zum Wohle Walbecks erworbenen Verdienste den „herzlichsten Dank“ aus. Kolb hatte schon früh die Bedeutung Walbecks als Kur- und Erholungsort erkannt, gründete einen Verkehrsverein und begann hier zum ersten Male eine erfolgreiche Fremdenverkehrswerbung. Bislang konnten 13 Ansichtskarten nachgewiesen werden, die den Schriftzug „Luftkurort Walbeck“ tragen. Sie sind mit Motiven aus dem dörflichen Bereich versehen. Die Idee zu diesem Projekt hatten der Heimat- und Mundartdichter Jakob Schopmans und Walter Kolb. Beide gestalteten 1927 auch einen Werbeprospekt mit dem Titel  „Luftkurort Walbeck (Niederrhein)“. Er beinhaltet touristische Hinweise auf die Schönheiten des Dorfes und seiner Umgebung.
Kolb stattete am 23.051951 der Gemeinde Walbeck einen Besuch ab (u.a. gab es ein Wiedersehen mit Freunden; dazu gehörten auch Jakob Schopmans und Gerhard Oppenberg) und hielt 1952 bei der „Jubelfeier des Musikvereins“ (75jähriges Bestehen und Spargelerntedankfest) die „Festansprache“.

Körschgen, Paul

Kommunalpolitiker;

geb. 20.05.1895 Dülken, heiratete am 12.09.1922 Elisabeth Wolff, am 01.09.1958 Johanna Hebinck,
gest. 04.12.1962 Walbeck
Am 01. Februar 1934 zum Amtsbürgermeister des Amtes Pont-Veert und zum Bürgermeister der Gemeinde Walbeck bestellt; 1945 von der Militärregierung seines Amtes enthoben, kurzzeitige Verwendung im Landratsamt Geldern. Auf Anordnung der Militärregierung für die Gemeinden und Behörden des Kreises Geldern am 10.08.1945 aus der Stellung eines Verwaltungsdirektors am Landratsamt Geldern entlassen. 1946 zum Amtsdirektor des Amtes Walbeck gewählt; am 31.01.1958 in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger wird Gottfried Erkens.
Für die Walbecker Bevölkerung ist Paus Körschgen jedoch immer „Bürgermeister“ geblieben. Er erwarb sich große Verdienste um das Amt Walbeck und den Kreis Geldern. Der wirtschaftliche Aufschwung der Gemeinde in den Nachkriegsjahren ist weitgehend sein Verdienst. Bis in die frühen 1960er Jahre gehörte er zahlreichen Institutionen an. Seit 1947 Vorstandsmitglied des DRK Kreisverbandes Geldern; ab April 1959 1. Vorsitzender des „neuen“ Heimat- und Verkehrsverein; im September 1949 zum Vorsitzenden der Spargelbaugenossenschaft gewählt.

Fleukens, Reinhard jr.

Kommunalpolitiker (Kreistagsmitglied, von 1956 bis zur Kommunalreform 1969 Bürgermeister in Walbeck);
geb. 14.03.1924 Geldern,
gest. 06.101976 Geldern.
Reinhard Fleurkens ist im Altkreis Geldern aufgewachsen, war von 1938-1942 Auszubildender der Spar- und Darlehenskasse Wetten, wurde anschließend zur Wehrmacht einberufen und während des Krieges schwer verwundet. Von 1946-1949 arbeitete er beim Wirtschaftsamt der Kreisverwaltung und später auf dem Hof (Droyenhof) seines Onkels Reinhard Fleurkens (1885-1956), den er nach dessen Tod übernommen hatte. Am 18.04.1961 vermählte er sich mit Sigrid Hölken.
Auf der ersten Sitzung des Gemeinderates nach den Kommunalwahlen (07.11.1956) wurde Fleurkens, CDU-Mitglied seit 1945, zum Bürgermeister der Gemeinde Walbeck gewählt. Von 1964-1969 war er Amtsbürgermeister des Amtes Walbeck. Der Kommunalpolitik in der Gemeinde und im Amt Walbeck hat er zusammen mit Amts- und Gemeindedirektor Gottried Erkens viele Impulse gegeben. An der Vorbereitung, Planung und Errichtung der Freizeitstätte Walbeck war Fleurkens maßgeblich beteiligt. Er war Mitbegründer der VdK-Ortsgruppe Walbeck und 25 Jahre ihr erster Vorsitzender. Von 1955-1956 stand er dem VdK-Kreisverband Geldern vorübergehend. Weitere Ehrenämter:
-Verwaltungsratsmitglied der Kreissparkasse Geldern,
-Vorsitzender der Vorstandes der Molkerei- und Warengenossenschaft eG Geldern-Ortschaften

-Mitglied der Verbandsversammlung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk
Reinhard Fleurkens, zuletzt wohnhaft in Walbeck, Droyenhof Geniel, wurde am 11.10.1976 auf dem Friedhof in Veert beigesetzt, da Geniel zur Pfarre Veert gehört.

Schopmans, Helmut

Walbecks Ortsvorsteher von 1979-1999
geb. 29.05.1924 Walbeck
gest. 05.10.2009 Walbeck; Sohn des Heimat- und Mundartdichters Jakob Schopmans (1892-1977) und seiner Frau Christine Schopmans, geb. Deckers (1896-1977)
Helmut Schopmans ist mit seinen Schwestern Irmgard (1920-2007; verh. Gooren) und Agnes (1922-2008; verh. Backes) in Walbeck aufgewachsen. In seinem Heimatort besuchte er die katholische Volksschule und danach vom 01.04.1938 bis zur erfolgreichen Abschlussprüfung am 05.03.1940 die städtische Handelsschule in Goch. Am 02.05.1940 begann er im Betrieb von Johann Winkels jr., Konditorei-Café-Restaurant, Gasthaus zu den 3 Hufeisen (später Café Heilen), Kevelaer, Hauptstraße 24, eine Bäckerlehre. Im Kriegsjahr 1942 bestand Helmut Schopmans vor dem zuständigen Prüfungsausschuss seine Gesellenprüfung mit „gutem Erfolg“. Noch im selben Jahr meldete sich der 18jährige, er war zuvor Angehöriger der HJ und Mitglied der Gelderner Bannkapelle der Hitlerjugend gewesen, freiwillig zu Luftwaffe. (Sein Vater Jakob hatte erfahren, dass eine Einberufung des Jahrgangs 1924 bevorstand und dieser an der Ostfront eingesetzt werden sollte. Durch seine freiwillige Meldung zur Luftwaffe verhinderte Helmut Schopmans damit, nicht an der Ostfront in Russland eingesetzt zu werden.) Er wurde einberufen, zum Funker ausgebildet und geriet in der letzten Phase des Krieges, auf tschechischem Gebiert, am 03.05.1945, auf den Weg an die Front in einen Partisanenüberfall, wurde gefangengenommen und kam am 08.05.1945 in ein russisches Lager. Über seine Erlebnisse in der Tschechoslowakei (Mnichowitz und Prag) hat Schopmans 1955 in der „Neuen Illustrierte“ berichtet. Sein Bericht trägt den Titel „Der letzte Akt - Du warst dabei . Alle schrieen Wasser!“
Nach seiner Entlassung (der Entlassungsschein aus der Kriegsgefangenschaft ist mit dem Datum 05.091945 versehen) kehrte er am zweiten Oktobersonntag 1945, aus dem Weezer Entlassungslager kommend, desillusioniert und krank in sein Elternhaus zurück. Danach arbeitete er in der elterlichen Bäckerei und Gaststätte „Haus Schopmans“. 1953 vermählte er sich mit der Gastwirtstochter Maria Lamers aus Walbeck. Aufgrund einer Mehlstaub-Allergie musste er 1954 seinen erlernten Beruf aufgeben. Er schulte zum Versicherungskaufmann um und war seit 1956 für die Raiffeisen-Volksbanken-Versicherung, seit 1961 bis 1972 auch in der elterlichen Gaststätte seiner Ehefrau Maria (Zur Friedenseiche) tätig.
Helmut Schopmans liebte seine niederrheinische Heimat, war ein begeisterter Musiker (als Pianist und Organist war er nicht nur in Walbeck bekannt und aktiv) und widmete sich in seiner Freizeit der Schriftstellerei. Sein Vater war es, der in ihm das Interesse an der Heimat und sein Talent zum Schreiben entdeckt und gefördert hatte.
Als Sportberichterstatter der „Rheinischen Post“ (RP) begann er in den 1950er Jahren seine publizistische Fähigkeit. Fast 60 Jahre lang war er für die RP als freier Mitarbeiter im Einsatz. Anfangs berichtete er nur über lokale Sportereignisse, später schrieb er Konzert- und Theaterkritiken, besuchte als Plattsprecher Heimatabende und Mundartveranstaltungen, lieferte geschichtliche, Geldern und seine Ortschaften betreffende Artikel, Erlebnisberichte und Gerichtsreportagen. Auch für den „Wochenspiegel“ und die „Niederrhein Nachrichten“ hat er geschrieben. Im November 1999 veröffentlichte er sein Buch „Nachgeblättert“ – ein niederrheinisches Lesebuch mit Zeitungs- und Kalendergeschichten; ein Zeitdokument das großen Anklang fand, was sinngemäß auch für seine zahlreichen Beiträge im „Geldrischen Heimatkalender“ gilt. Zudem hat er etliche Festschriften vorgelegt.
1949 übernahm Helmut Schopmans die Spielleitung des örtlichen Theatervereins. Er brachte noch im selben Jahr das Schmugglerdrama „Grenzvolk“ und 1953 das Schauspiel „Fluch über Gelderland“ auf die Bühne, inszeniert auf der Basis der gleichnamigen Romane seines Vaters. Neben diesen, seinen erfolgreichsten Inszenierungen, gelangten bis 1961 unter seiner Spielleitung auch die folgenden, von ihm in Szene gesetzten Bühnenstücke in Walbeck zur Uraufführung bzw. Aufführung. 1951 das Schauspiel „Die lange Straße“, 1952 das Volksschauspiel „Michael Holberg“, 1954 die Komödie „Der Maulkorb, 1955 das Lustspiel „Der eingebildete Kranke“, 1956 „Die letzte Nacht“, 1961 die Komödie „Diener zweier Herren“.
Zeit seines Lebens lag Helmut Schopmans das Wohl seines Heimatortes am Herzen, für den er sich auf vielfältige Weise engagierte, wie die folgenden Ausführungen belegen. Im Jahre 1979 gründetet er federführend den heutigen Heimat- und Verkehrsverein, dessen Vorsitzender er bis März 2001 innehatte. Unter seiner Führung erlebte der Verein eine bis dahin nie gekannte Blüte. Nach seinem Ausscheiden wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Von 1979 – 1994 gehörte Schopmans – CDU-Mitglied seit 1979 – dem Rat der Stadt Geldern an und war unter anderem tätig in diversen Ausschüssen, als Pressesprecher und im Fraktionsvorstand seiner Partei. Seit 1979 bekleidete er auch das Amt des Ortsvorstehers von Walbeck (Nachfolger von Willi Backes). Als „Mister Walbeck“ wie er scherzhaft im Volksmund genannt wurde, wurde er nach zwanzigjähriger Tätigkeit am 03.10.1999 (Kirmessonntag) von der CDU-Ortspartei, den örtlichen Vereinen und dem Bürgermeister der Stadt Geldern, Paul Heßler, im Rahmen einer Feierstunde verabschiedet. In der Amtszeit von H. Schopmans wurden für das “Spargeldorf“ so wichtige Themen wie die Dorfsanierung, die Neugestaltung des Kaplanshof, die Schaffung neuer Gewerbe- und Bauflächen und die Marktplatzgestaltung umgesetzt. Zu seinen persönlichen Verdiensten gehören unter anderem die Verschönerung des Dorfbildes und die Förderung dörflicher Kultur.
Im November 1945 war H. Schopmans aktiv an der Neugründung des SV Walbeck beteiligt. Als 14jähriger war er im Mai 1938 zum SV gekommen, spielte in der A-Jugend, war nach dem Krieg 10 Jahre in der 1. Mannschaft aktiv, von 1959 – 1969 Seniorentrainer, von 1973 bis zu seinem Ausscheiden im Oktober 1991 1. Vorsitzender, dann Ehrenvorsitzender und noch im Vorstand als Chronist und Protokollführer tätig. Er war entscheidend daran beteiligt, das in Walbeck ein Rasenplatz angelegt wurde. In seiner Amtszeit beim Sportverein fiel 1988 der Aufstieg der 1. Fußballmannschaft in die Landesliga und 1983 der erstmalige Aufstieg einer Tischtennis-Mannschaft in die Oberliga sowie das 75jähtige Jubiläum 1988. Die Geschichte des Vereins hat er in zwei Festschriften dokumentiert.
Seit 1966 gehörte Helmut Schopmans dem Vorstand der damaligen Spar- und Darlehenskasse Walbeck (später Volksbank) an. Während seiner 25jährigen Vorstandstätigkeit hat er zukunftsweisende Entscheidungen eingeleitet. Im März 1991 wurde er als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Walbeck verabschiedet und erhielt für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit – eine der wichtigsten und verantwortungsvollsten – die Ehrennadel in Gold des Deutschen Genossenschaft- und Raiffeisenverbandes e.V.
Helmut Schopmans war einer der Männer „der ersten Stunde“, die den Förderverein Steprather Mühle e.V. im Jahre 1990 gründeten. Bis zum Jahre 2006 war er stellvertretender Vorsitzender und bis zuletzt Beiratsmitglied.
Er war Mitbegründer des Walbecker Tennisclubs und des gemeinnützigen Vereins „Gelderner Tafel“, Ehrenmitglied des Musikvereins und Mitglied in weiteren Vereinen/Institutionen.
Seit 1963 war Helmut Schopmans als Schiedsmann tätig, vor der Kommunalreform für den Schiedsmannsbezirk Walbeck, später für den für den Schiedsmannsbezirk Geldern, seit 2001 für den Bezirk „Geldern-Ortschaften“. Im Februar 2005 legte er sein Amt aus „Altersgründen“ nieder. „Ich scheide nicht mit Wehmut“ erklärte er bei seiner Verabschiedung am 24.05.2005 im Rahmen einer Feierstunde im Geldern Rathaus.
Für seine Verdienst um das Allgemeinwohl, die er sich über viele Jahre durch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten (Kommunalpolitik, Kultur, Vereinswesen etc.) erworben hat, wurde ihm 1993 das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Auf einer „Sondersitzung des Kreistages Kleve zum 25. Geburtstag“, am 21.08.2000 in der Klever Stadthalle wurde Helmut Schopmans vom Landrat Rudolf Kersting die „Ehrengabe des Kreises Kleve“ überreicht.
Am 14.06.2009 erhielt er im Forum des Straelener Gymnasiums den „Friedrich-Bücker-Preis 2009“. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Stadt Straelen Menschen, die sich um die heimische Mundart verdient gemacht haben.
Für sein ehrenamtliches Engagement wurde ihm im September 2009 der Bürgerpreis „De Geldersche Wend“ zuerkannt.
Am 10. Oktober 2009 ist Helmut Schopmans, eine der herausragenden Persönlichkeiten der Ortschaft Walbeck, um die er sich im besonderen Maße verdient gemacht hat, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof an der Kevelaerer Straße beigesetzt worden.

Lehrer/Lehrerinnen

Oppenberg, Wilhelm Hauptlehrer geb. 16.11.1858 Dinslaken/Ndrh., gest. 20.10.1946 Walbeck

Lebensbiografie: Von 1864-1872 Besuch der Volksschule in Dinslaken, danach zunächst Schneiderlehrling, dann von Dezember 1872 bis Dezember 1877 Techniker-Kaufmannslehrling in Dinslaken. 1878 Aufgabe seines Berufes; im gleichen Jahr Besuch der Präparandenschule in Orsoy am Rhein, am 02.10 des Jahres Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar, im März 1881 erste Lehrerprüfung. Seit April 1881 Lehrer in Walbeck; 1883 zweite Lehrerprüfung, im gleichen Jahr Ernennung zum Hauptlehrer der Walbecker Schule Am 02.08.1884 heiratete er Agnes Eyckmann, Tochter des Schuhfabrikanten und Landwirts Bartholomäus Eyckmann. Das Ehepaar Wilhelm und Agnes Oppenberg hatte 12 Kinder. 1939 feierten sie ihre Goldhochzeit. Wilhelm Oppenberg wurde 1924 in den Ruhestand versetzt. Er war 19 Jahre Dirigent des Cäcilienchors, ab 1896 meteorlogischer Beobachter am Ort. Er gehört zu den Mitbegründern der Spar- und Darlehenskasse (später Volksbank) und war vom April 1895 – 1920 Rendant des Geldinstitutes. 1890 hatte er die örtliche Feuerwehr mitbegründet, 1907 war er an der Gründung der Walbecker Molkerei beteiligt; seit 1902 war er als Fürsorger für Walbeck, Veert, Pont und Geldern tätig.

Backes, Wilhelm Volksschullehrer; geb. 11.11.1864 Hochneukirch bei Odenkirchen gest. 12.03.1946 Walbeck.

Wilhelm Backes unterrichtete seit dem 01.Oktober 1885 an der Katholischen Volksschule, die bei Aufnahme seiner Lehrtätigkeit in Walbeck in 4 Klassen geteilt war. Jungen und Mädchen wurden getrennt unterrichtet. Am 23.01.1890 vermählte er sich mit Katharina Holla. Im November 1910 feierte er sein „silbernes Ortsjubiläum“. Ostern 1930 wurde Backes in den Ruhestand verabschiedet. Im Zweiten Weltkrieg veröffentlichte er in den „Heimatblättern für die kreisgelderner Soldaten“, Ausgabe 1/1944 seine Kurzgeschichte „Das schwarze Ferkel.“ Weitere Informationen zu seiner Person und seinen Aktivitäten in Walbeck sind nicht überliefert. Er war sehr zurückhaltend und ließ sich auch nicht fotografieren. Wilhelm Backes wurde im März 1946 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Walbeck beigesetzt. Die „Rheinische Post“ würdigte den Verstorbenen als Pädagogen, der „sich um die Erziehung der Walbecker Jugend sehr verdient gemacht hat.“

Coesfeld, Luise Volksschullehrerin; geboren 14. Februar 1881 Wesel, gestorben 13. Mai 1936 Hausse;

Tochter der Eheleute Joseph Coesfeld und Berta Coesfeld, geb. Ritter Luise Coesfeld erhielt ihre berufliche Ausbildung an der städtischen Lehrerinnenbildungsanstalt (Lehrerinnenseminar) Münstereifel. Nach der „ glänzend bestandenen“ Examensprüfung am 17. März 1900 war sie vier Wochen in Emmerich, vier Monate im Walsum bei Dinslaken und 3-4 Monate in Kevelaer interimistisch als Lehrkraft tätig. Im Januar 1901 erhielt Luise Coesfeld eine Festanstellung an der Volksschule zu Walbeck (II. Mädchenklasse). Sie übernahm die Stelle der Lehrerin Maria Lepges, die am15.01.1901 nach Kevelaer wechselte. 30 Jahre hat Louise Coesfeld in Walbeck unterrichtet. 1931 musste sie aus gesundheitlichen Gründen (schweres Herzleiden) ihren Lehrberuf aufgeben. Bis zu ihrem Tod lebte sie auf der Pastorat zu Hassum. Auf Ihrem Totenzettel vermerkt: „ Ihr Herz hing an der Schule und den Kindern. Nebenbei hat sie viel in kirchlichen Vereinen, besonders in der Jungfrauen-Kongregation gewirkt.

Büchel, Maria Lehrerin; geb. 30.05.1883 in Sinzig am Rhein,

Tochter der Eheleute Peter Büchel und Josefine, geb. Krieger, gest. 25.05.1955, nach längerer Krankheit, im Clemens-Hospital in Geldern. Maria Büchel absolvierte die Ausbildung zu Volksschullehrerin. Danach unterrichtete sie in den Jahren 1914/15 an der Volksschule in Sinzig und von 1915-1916 an der Volksschule 25 in Krefeld. An der Volksschule in Walbeck war sie vom 01. Mai 1916 bis zu ihrer Pensionierung am 18.12.1947 tätig. Im März 1939 erhielt Maria Büchel, zusammen mit Rektor Schmölders, Lehrerin Straaten und Lehrerin Schoofs aus Walbeck, auf einer Tagung des NS-Lehrerbundes, im Saal von van der Locht in Weeze, aus den Händen des Kreisschulrats, Parteigenosse (Pg) Krickers, „für 25-jährige treue Dienste an der Erziehung der deutschen Jugend“ das silberne „Treuedienstehrenzeichen“ (siehe auch unter „Schmölders, Carl“). Die verdiente Pädagogin ist auf dem Friedhof an der Kevelaerer Straße in Walbeck beigesetzt worden.

Flingerhoff, Fritz Studienrat und Religionslehrer, Schriftsteller; geb. 18.04.1885 Kapellen/Ndrh.

gest. 02.05.1934 Kempen Lebensbiografie: Besuchte die Rekoratsschule in Geldern,war Schüler des Gaesdoncker „Collegium Augustinianum“, begann 1906, nach Erlangen der Hochschulreife, in Münster mit dem Studium der Theologie, wurde 1910 zum Priester geweiht und war von 1911 – 1915 Kaplan der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Walbeck. In seiner Freizeit betätigte sich Flinterhoff als Redner und Schriftsteller. Am 27. Juli 1913 gelangte sein Schauspiel „Lützow und seine Helden“, als Freilichtspiel inszeniert, auf einer Naturbühne im Kanalbett der „Fossa Eugeniana“ zur Aufführung. Es war der Höhepunkt des „Vaterländischen Volksfestes“ zur Feier des 25jährigen Regierungs-Jubiläums des deutschen Kaiser Wilhelm II., veranstaltet von der Gemeinde Walbeck.

Schmölders, Carl (auch „Karl) Rektor der Volksschule; geb. 06.03.1886 gest. 20.06.1971 Walbeck

Seine Heimat war der Niederrhein. 1924 kam er von Duisburg als Hauptlehrer an die damals 6-klassige kath. Volksschule Walbeck. Nach einigen Jahren wurde er Rektor. Im März 1939 erhielt er auf einer Tagung des NS-Lehrerbundes, im Saal von van de Locht in Weeze, aus den Händen des Kreisschulrats, Parteigenossen (Pg) Krickers, „für 25jährige treue Dienst an der Erziehung der deutschen Jugend“ das silberne „Treuedienstehrenzeichen“.* Am 20.03,1951 fand im Saal der Gaststätte Deckers der offizielle und im Saal der Gaststätte Lamers („Zur Friedenseiche“) der öffentliche Teil der Entlassungsfeier der Schulkinder statt. Mit dieser Entlassfeier war die Abschiedsfeier für den am 01. April 1951 in den Ruhestand getretenen Rektor Schmölders verbunden. Amtsbürgermeister Fleurkens, Amtsdirektor Körschgen und Pfarrer Hammans würdigten seine Verdienste und sprachen ihm ihren Dank und ihre Anerkennung aus. Schulkinder aller Klassen beteiligten sich mit Gedichtvorträgen, Chorgesang, Volkstänzen und Laienspielen an der Abschiedsfeier. Sein Nachfolger als Schulleiter war der Rektor Schacht. Carl Schmölders leitete in den 1920er und 1930er Jahren den Pfarr-Cäcilienchor, war Vorsitzender der Walbecker Siedlungsgenossenschaft und im Krieg sowie in der schweren Zeit nach dem Zusammenbruch 1945 Leiter des Amtes für Ernährung und Wirtschaft. Im September 1949 beging er sein 25jähriges Ortsjubiläum und am 21.04.1964 feierte er zusammen mit seiner Frau Johanna (81) das Fest der Goldhochzeit. Zum Jubelfest kamen zahlreiche Gratulanten, der Musikverein und der Kirchenchor warteten mit einem „Ständchen“ auf. Reiter und Radfahrer, Bräutchen, Verwandte und Freunde geleiteten das Paar zu Kirche. *) Der Staat verlangte nach 1933 von den Lehrer/Lehrerinnen, dass sie sich zum Nationalsozialismus bekannten. Nur wer sich täglich mit dem Gedankengut des Nationalsozialismus beschäftigte, konnte ihrer Meinung nach, seine Idee erfassen und umsetzen.

Oppenberg, Gerhard Pädagoge, Heimatkundler, Wetterbeobachter; geb. 23.04.1895 Walbeck,

siebtes von 12 Kindern der Eheleute Wilhelm und Agnes geb. Eyckmann; gest. 27.12.1990 Walbeck Lebensbiografie: Schüler der örtlichenVolksschule von 1901 – 1907, der Rektorratsschule in Kevelaer von 1907 – 1910, des Gaesdoncker „Collegium Augustinianum“ bei Goch seit April 1910; erlangte Ostern 1913 das Einjährige; wurde im Ersten Weltkrieg 1915 von der Oberprima zum 1. Ersatz Batl. J.R. 158 in Paderborn als Infanterist eingezogen; Juni 1915 Reifeprüfung am königlichen Gymnasium in Emmerich/Rh.; Juni, Juli des gleichen Jahres Einjährigen-Kursus in Paderborn; bis zum Februar 1916 Dienst im J.R. 158, dann Versetzung zum 11. Landsturm Inf. Ers. Batl. nach Krefeld, in Dezember 1916 Ernennung zum Gefreiten; im Herbst 1917 Immatrikulation in absentia als Stunden der Philologie an der Universität Münster/Westf.; Oktober 1918 Dolmetscherexamen; in der Schlussphase des Krieges des Krieges als Dolmetscher in Friedrichsfeld; 23,11,1918 Entlassung aus dem Militärdienst; fand in seiner aktiven Dienstzeit nur im Garnisonsdienst Verwendung; kein Frontsoldat. Seit 1920 Lehrertätigkeit an der damals sechsklassigen Volksschule Walbeck, die sein Vater leitete; im März 1961 als Hauptlehrer und Rektor in den Ruhestand verabschiedet. Von März 1938 bis 1987 Betreuung der Walbecker „Klima-Hauptstation“ des Wetteramtes Essen, 1963 für seine 25jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Wetterbeobachtungsdienst vom Wetteramt Essen mit der „Wetterdienstplakette“ geehrt. Chronist seines Heimatortes; 1968 erschien sein Heimatbuch “Walbeck-Freiherrlichkeit und Gemeinde“, das Standardwerk zur Geschichte des Ortes. Rege Teilnahme am örtlichen Geschehen. -Er gründete mit seinen Brüdern 1913 des Sportverein Walbeck, 1921-1926, 1936-1945, 1948-1958 sein Vorsitzender, nach seinem Ausscheiden Ehrenvorsitzender. -gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 1934 ins Leben gerufenen Verkehrs- und Verschönerungsverein, den Vorläufer des heutigen Heimat- und Verkehrsvereins erwarb sich Verdienste als Kommunalpolitiker (u.a. als Mitglied im Gemeinderat)

Hansen, Gerhard

Einsiedler und Naturfreund; ein Original aus dem „Spargeldorf Walbeck“, im Volksmund auch Erlkönig genannt; geboren 5. Dezember 1863, gestorben 9. April 1955 Walbeck.

Gerhard Hansen erlernte in seiner Jugend das Dachdeckerhandwerk und arbeitete zunächst als wandernder Handwerksgeselle, dann zog er über Land und verdiente sich meist als Knecht seinen Lebensunterhalt, später wohnte der abseits des Dorfes in einem Landhäuschen am Rande des Walbecker Waldes, zu den zwei Morgen Land (einschließlich Garten) gehörten. Zusammen mit seinen Tieren, zeitweise sollen es fünf Katzen, ein Ziegenbock, einige Hühner und ein Hund namens „Prinz“ gewesen sein, führte er ein stilles Einsiedlerleben, war aber ein Menschenfreund.

Jakob Schopmans, Walbecker Heimat- und Mundartdichter (1892-1977), schrieb einst über den „Alten vom Walde“: „ Als junge Studenten - Nach der Jahrhundertwende - saßen wir oft und gern bei dem Einsiedler in der Heide und lauschen seinen Erzählungen und Märchen. Da wussten wir, wenn wir abends im kleinen Kreis vor seiner Hütte saßen und die Äpfel- und Kirschbäume ihren Duft ausströmten: „Hier ist das Paradies“.

Der Überlieferung nach soll „Hansens Grades“, wie auch genannt wurde, bereits 1894, mehr als ein Vierteljahrhundert bevor der Rittergutsbesitzer Klein-Walbeck den Spargelbau in Waldeck gründete, im eigenen Garten Spargelbeete angelegt haben. Den Spargelsamen hatte er aus der Braunschweiger Gegend mitgebracht. Die Walbecker Bauern aber konnte „Grades“ nicht von dem neumodischen Kram überzeugen. Sie waren noch lange der Meinung: “Det gifft genug her, diese Stangen frett kein Mensch!“ (Frei übersetzt: Was wir jetzt haben genügt uns, den Spargel isst ja doch kein Mensch!)

Gerhard Hansen führte ein bescheidenes Leben. Sein Motto war „ immer ein Pensum arbeiten, gesund leben, nicht nervös werden und vor allen Dingen kein Stubenhocker sein!“. Seine Behausung war nicht an das Stromnetz angeschlossen. Eine Familie aus aus dem Ort brachte manchmal etwas Ordnung in das karg ausgestatteter Häuschen und sorgte für die Wäsche. Angeblich ist er in seinem Leben nie krank gewesen und hat noch mit 91 Jahren die Tageszeitung gelesen. Erst im Januar 1955 verließ er seine Einsiedlerklause und zog in das St. Luzia-Stift, wo er - betreut von den Schwestern - die letzten Monate seines Lebens verbrachte. Das Einsiedlerleben war allmählich zu beschwerlich geworden. Auf dem Friedhof an der Kevelaerer Straße wurde er am 14. April 1955 beigesetzt. Eine große Trauergemeinde gab ihm das letzte Geleit. Darunter waren unter anderem auch Abordnungen des Musikvereins, des Männergesangsvereins und des Kirchenchores. Diesen Vereinen hatte er als Dank für ein ihm dargebrachtes Ständchen zum Geburtstag je 300 DM vermacht. Das Geld stammte aus dem Verkaufserlös seines Hauses. Ein Fabrikant aus Düsseldorf hatte es erworben, um hier ein Wochenendhaus zu errichten. 1955 wurde ein Bild von Walbecks ältesten „Spargelbauer“ im Bürgermeisteramt aufgehängt, womit die Verehrung und die hohe Achtung für den heimatverbundenen Mann mit dem markanten Vollbart zum Ausdruck kam. Sein Leben war ein Stück Walbecker Geschichte. Die Straße „ Am Erlkönig“, Verbindung zwischen Bergsteg und Neesenweg, erinnert an Gerhard Hansen.

Klein-Walbeck, Walther*

Major a.D., Rittergutsbesitzer, Gründer der „Spargelbau-Genossenschaft für Walbeck und Umgebung“;

geb. 25.10.1876 Elberfeld (heute zu Wuppertal);

gest. 17.04.1931 Walbeck/Ndrh.**;

Sohn des Juristen Jacob Wilhelm Klein; verbrachte seine Kindheit in Elberfeld, seine Jugendjahre in Köln, später in Bonn, wo sein Vater von 1890 – 1908 Präsident des Landgerichtes war. Nach der Reifeprüfung und dem Einjährigenjahr bei der Garde-Kürassieren in Berlin Jurastudium; kein Abschluss; Eintritt in die Armee, als Leutnant juristisches Doktorexamen. Im ersten Weltkrieg anfangs Ordonnanzoffizier bei der 5. Armee, später Inhaber verschiedenen Generalstabsstellen. 1919 Heirat mit Marianne Lamprecht; 1920 als Major auf eigenem Wunsch aus der Armee entlassen; Übernahme des väterlichen Rittergutes Walbeck. Beschäftigung mit der Agrarwirtschaft; seit 1921 erste Spargel- Anbauversuche, seit 1928 Bewirtschaftung eigener großer Spargelkulturen.

Am 01.01.1929 Gründung der „Spargelbau-Genossenschaft für Walbeck und Umgebung“, dessen 1. Vorsitzender. Nachdem sich der Spargelbau in Walbeck durchgesetzt hatte, begann eine für damalige Verhältnisse einzigartige Entwicklung, die entscheidend zu Wohlstand und Ansehen des Ortes beitrug. Seit 1931 erinnert ein Denkmal in der Grünanlage am früheren „Puhl“ (Bergsteg) an die Pioniertat dieses Mannes.

*Erst nach seiner Niederlassung in Walbeck nannte er sich in Anbetracht der Verbundenheit mit seiner Heimatgemeinde Klein-Walbeck.

**Die feierlichen Exequien wurden am 21.04.1931 in der Pfarrkirche zu Walbeck abgehalten. Die Bestattungsfeier fand am gleichen Tag in Bonn, Pappelsdorfer Friedhof statt.

 

Schopmans, Jakob

Gastwirt, Heimat- und Mundartdichter, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Ortschaft Walbeck im 20. Jahrhundert

geb. 23.09.1892 Walbeck, Sohn des Ackerers Ludwig Schopmans (1846-1921) und seiner Frau Agnes geb. Louven (1855-1928)

gest. 13.01.1977 Walbeck

Lebensbiografie:

1899 Schüler der katholischen Volksschule in Walbeck; 1905 Wechsel auf die Rektoratsschule in Straelen. Erste literarische Versuche (Lyrik). 1907-1910 Schüler des Gaesdoncker „Collegium Augustinianum“; 1911 Aufnahme in das Marien-Gymnasium in Werl (Westf. - Einjährigen Examen. In der Zeitschrift „Der Leuchtturm“ erschien sein Gedicht „An die Geige“. Von Oktober 1913 bis April 1914 Volontär im Verlagshaus L.N. Schaffrath in Geldern, in dem die „Niederrheinische Landeszeitung“ erschien.; erste literarische Veröffentlichung in diesem Blatt.

Am 01.Mai 1915 Einberufung zum Militärdienst, bis zum 27. November 1918 Dienst als „Einjähriger Freiwilliger“ im Ketzer Infanterie-Regiment Nr. 98; überwiegend an der Front in Frankreich eingesetzt, u.a. Teilnahme an den Kämpfen im Argonnenwald und den schweren Gefechten in der Champagne; 1917 Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Klasse, Ernennung zum Unteroffizier. Während des Krieges Veröffentlichung mehrerer Kriegsgedichte/Kriegserzählungen; Abfassen der Novelle „Der scharte Giel“; Erstveröffentlichung 1918 in der „Niederrheinischen Landeszeitung“,Buchausgabe ein Jahr später.

1919 tritt J. Schopmans das Erbe seiner am 27.11.1918 verstorbenen Tante, Anna Louven, an. Übernahme eines Bauernhauses an der Hauptstraße (heute Walbecker Straße). Diese Liegenschaft umfasste ein Wohnhaus mit Hofraum, Hausgarten, Stallung und Scheune, eine „ruhende“ Bauernwirtschaft („später“ Café Köpkes“) sowie eine Bäckerei mit Kolonialwarenhandlung. Privater und beruflicher Neubeginn (Gastwirt und Poet). 1919 Eheschließung mit der Gastwirtstochter Christine Deckers aus Walbeck. 1929 erscheint der Schmuggelroman „Grenzvolk“, 1933 der kulturhistorische Roman „Fluch über Gelderland“; Aufnahme in den „Reichsverband Deutscher Schriftsteller e.V.“ 1934 schreibt J. Schopmans „Mein Spargelland“ (Walbecker Heimatlied); 1939 erscheint sein Novellenband „Das Paradies in der Heide“, Neuauflage 1951. Am 26.12.1949 Uraufführung des Schmugglerdramas „Grenzvolk“, am 26.12.1953 des Schauspiels „Fluch über Gelderland“ in Szene gesetzt jeweils von seinem Sohn Helmut Schopmans.

Am 23.09.1967 überreicht der Gemeinderat J. Schopmans ein Buntglasfenster mit dem Wappen der Gemeinde Walbeck als Anerkennung für seine Verdienste um die Heimat- und Mundartdichtung. J. Schopmans hat am öffentlichen und kulturellen Leben – nicht nur des Ortes Walbeck – stets regen Anteil genommen.

Unter anderem war er:

-Mitglied des Gemeinderates

-zeitweise stellvertretender Bürgermeister des Amtes Walbeck,

-Erster Vorsitzender der örtlichen Zentrumspartei,

-Vorsitzender des Aufsichtsrates der Walbecker Spargelbaugenossenschaft,

-Mitbegründer der Bäckereigenossenschaft im Kreis Geldern,

-Vorsitzender des Wirteverein Walbeck,

-Chorleiter des von ihm zu Beginn der 1920er Jahre gegründeten Männergesangsvereins Walbeck,

-Mitbegründer der Gemeinschaft niederrheinischer Mundartdichter,

-Gründungsmitglied des örtlichen „Verkehr- und Verschönerungsverein“

 

Klein-Walbeck, Inge, geb. Bast

Ärztin, geb. 21.101919 Geldern, gest. 14.01.2013 Walbeck.

Urenkelin des Gelderner Geschichtsschreibers Friedrich Nettersheim. Aufgewachsen in Geldern. Schulbesuche in Geldern, Düsseldorf und Köln. Studium der Medizin in Köln, Rostock und Bonn. Staatsexamen 1944 in Bonn. Als Ärztin kure Zeit in Jena tätig, dann Wechsel zur Kinderklinik in Bonn. Seit 1945 über eine Notdienstverpflichtung als Hausärztin in Walbeck aktiv, da es zu dieser Zeit hier keinen Arzt gab. Dr. Heinrich Stahl war noch in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1948 übergab Inge Klein-Walbeck ihm die Praxis. Im gleichen Jahr Heirat mit Walther Erwin Klein-Walbeck (1916-2001), Umzug auf den „Neesenhof“ in Walbeck. Ihre Familie und der Gartenbau-Betrieb wurden zum Lebensmittelpunkt. Durch Praktiken in den Ferien hielt sie Anschluss als Ärztin.

Zusätzliche Daten und Fakten:

Seit 1939, nach einer Erste-Hilfe und Sanitätsausbildung, Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). 1940 Ausbildung zur Schwesternhelferin. Von 1960-1962 Leiterin des Jugendrotkreuzes mit 30 Schülern; Ausbildung von Volksschullehrern aus mehreren Amtsbezirken des Kreises Geldern in Erste-Hilfe. Viele Jahre Sprecherin des regionalen Arbeitskreises II im Landfrauenausschuss, bis 1988 Landesfachdienstleiterin für den Pflegedienst. Von 1969-1983 hauptberufliche Tätigkeit als Vertrauensärztin.Von 1982-1985 gehörte Klein-Walbeck dem Landessozialausschuss an. 28 Jahre Leiterin der DRK-Seniorenbegegnungsstätte in Veert (bis Ende 2009). Seit November 1996 Mitglied des Ehrenrates des Kreisverbandes DRK.

Juni 1988 Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Nordrhein. November 1989 Goldene DRK Ehrennadel für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft im DRK-Ortsverein Geldern. Seit 2005 Ehrenmitglied des DRK-Kreisverbandes Kleve-Geldern. 2006 Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2009 Große Goldene DRK-Ehrennadel. Auszeichnungsspange für 70-jährige aktive Mitgliedschaft.